Sicherheitskonzept für ein Open-Air-Konzert mit 1500 Gästen

Sicherheitskonzept für ein Open-Air-Konzert mit 1500 Gästen

Ein detailliertes Sicherheitskonzept ist essenziell, um die Sicherheit der Besucher, Künstler und Mitarbeiter bei einem Open-Air-Konzert zu gewährleisten. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Aspekte, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Bitte beachten Sie, dass die genauen Anforderungen je nach Bundesland variieren können und eine Abstimmung mit den zuständigen Behörden unerlässlich ist.

Was ist zu beachten?

Ein Beispiel

1. Eingänge und Ausgänge

  • Anzahl der Eingänge/Ausgänge:

    • Mindestanzahl: Es sollten mindestens zwei Hauptzugänge vorhanden sein, um einen reibungslosen Einlass und eine schnelle Evakuierung zu gewährleisten.
    • Breite der Fluchtwege: Gemäß der Versammlungsstättenverordnung (VStättVO) sollte pro 600 Personen mindestens 1 Meter Fluchtwegbreite vorhanden sein. Bei 1.500 Gästen sind das mindestens 2,5 Meter.
    • Notausgänge: Zusätzlich zu den Hauptzugängen sollten ausreichend Notausgänge vorgesehen werden, die gut sichtbar und gekennzeichnet sind.
  • Zugangskontrolle:

    • Einlasspersonal: Genügend Personal zur Ticketkontrolle und Sicherheit sollte an den Eingängen positioniert werden.
    • Barrierefreiheit: Zugänge für Personen mit Behinderung müssen gewährleistet sein.

2. Feuerwehrzufahrten

  • Zufahrtswege:
    • Breite: Mindestens 3 Meter breit und frei von Hindernissen.
    • Kennzeichnung: Feuerwehrzufahrten müssen deutlich gekennzeichnet und jederzeit frei zugänglich sein.
    • Wendemöglichkeiten: Am Ende der Zufahrten sollten Wendemöglichkeiten für Einsatzfahrzeuge vorhanden sein.

3. Sanitäter und Rettungsdienst

  • Rettungsdienst:

    • Anzahl der Sanitäter: Für Veranstaltungen mit bis zu 2.000 Personen werden laut Empfehlung des Deutschen Roten Kreuzes mindestens 6 Sanitätskräfte benötigt.
    • Einsatzleitung: Ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst sollte vor Ort sein.
    • Rettungswagen: Mindestens ein Rettungswagen (RTW) sollte ständig bereitstehen.
  • Sanitätsstation:

    • Lage: Zentral und gut erreichbar für Besucher und Rettungskräfte.
    • Ausstattung: Mit notwendigem medizinischem Equipment für die Erstversorgung.

4. Wach- und Sicherheitspersonal

  • Anzahl des Sicherheitspersonals:
    • Grundregel: Pro 100 Besucher sollte mindestens 1 Sicherheitskraft vorhanden sein.
    • Gesamtanzahl: Für 1.500 Gäste wären das 15 Sicherheitskräfte.
    • Aufgabenbereiche:
    • Eingangskontrolle
    • Bühnenbereichsabsicherung
    • Patrouillen im Veranstaltungsbereich
    • Sicherstellung der Flucht- und Rettungswege

5. Management und Kommunikation

  • Veranstaltungsleitung:

    • Verantwortliche Person: Benennung eines Veranstaltungsleiters, der für die Gesamtkoordination zuständig ist.
    • Sicherheitsbeauftragter: Ein Sicherheitskoordinator, der das Sicherheitskonzept umsetzt und überwacht.
  • Kommunikation:

    • Funkgeräte: Alle relevanten Mitarbeiter (Sicherheit, Organisation, Rettungsdienst) sollten mit Funkgeräten ausgestattet sein.
    • Notfallplan: Klare Kommunikationswege und Ansprechpartner für den Notfall müssen definiert sein.
    • Besprechungen: Regelmäßige Briefings vor und während der Veranstaltung.

6. Raumplanung

  • Geländegestaltung:

    • Zonierung: Klare Aufteilung in verschiedene Bereiche (Publikumsbereich, Backstage, Gastronomie, Sanitäranlagen).
    • Flucht- und Rettungswege: Diese müssen im Geländeplan eingezeichnet und frei von Hindernissen sein.
  • Kapazitätsberechnung:

    • Fläche pro Person: Mindestens 0,5 Quadratmeter pro Person im Publikumsbereich.
    • Barrierefreiheit: Behindertengerechte Zugänge und Bereiche müssen vorhanden sein.

7. Verkehrsrechtliche Anordnung

  • Straßensperrungen und Umleitungen:

    • Antragstellung: Beantragung von notwendigen Sperrungen bei der örtlichen Verkehrsbehörde.
    • Beschilderung: Eindeutige Beschilderung für Umleitungen und Hinweise für Besucher.
  • Anwohnerinformation:

    • Vorabinformation: Anwohner sollten über mögliche Beeinträchtigungen informiert werden.

8. Parkplätze und Zufahrten

  • Parkplatzkapazität:

    • Berechnung: Ca. 1 Parkplatz pro 2-3 Besucher, somit etwa 500-750 Parkplätze.
    • Ausweisung von Parkflächen: Klare Kennzeichnung und Einweisung durch Personal.
  • Zufahrtswege:

    • Verkehrslenkung: Einsatz von Einweisern zur Regelung des An- und Abreiseverkehrs.
    • Shuttle-Service: Gegebenenfalls Einrichtung von Shuttle-Bussen vom ÖPNV oder entfernten Parkflächen.

9. First Aid / Erste Hilfe

  • Erste-Hilfe-Stationen:
    • Lage: Gut sichtbar und erreichbar im Veranstaltungsbereich.
    • Ausstattung: Mit notwendigem Erste-Hilfe-Material und geschultem Personal.

10. Notfall- und Evakuierungsplan

  • Erstellung eines Evakuierungsplans:

    • Szenarienplanung: Vorbereitung auf verschiedene Notfälle (Brand, Unwetter, Panik).
    • Mitarbeiterschulung: Alle Mitarbeiter müssen über den Notfallplan informiert und geschult sein.
  • Alarmierungssystem:

    • Durchsagen: Möglichkeit für Lautsprecherdurchsagen an die Besucher.
    • Signalisation: Einsatz von Alarmierungssignalen und Hinweisschildern.

11. Sonstige Maßnahmen

  • Brandprävention:

    • Feuerlöscher: Ausreichend Feuerlöscher an strategischen Punkten.
    • Brandwachen: Geschultes Personal zur Brandfrüherkennung.
  • Wetterschutz:

    • Unwetterwarnungen: Monitoring von Wetterdiensten und Bereitschaft zum Handeln.
    • Schutzeinrichtungen: Bereitstellung von Unterständen oder Evakuierungsmöglichkeiten.
  • Hygiene und Sanitär:

    • Toiletten: Ausreichend mobile Toilettenanlagen (Empfehlung: 1 Toilette pro 50 Besucher).
    • Desinfektionsmöglichkeiten: Bereitstellung von Handdesinfektionsstationen.

12. Zusammenarbeit mit Behörden

  • Abstimmung mit:

    • Ordnungsamt
    • Feuerwehr
    • Polizei
    • Rettungsdienste
  • Genehmigungen:

    • Veranstaltungsgenehmigung einholen.
    • Bauanträge für temporäre Bauten stellen.

Zusammenfassung der Personalempfehlungen:

  • Sicherheitskräfte: Mindestens 15
  • Sanitätskräfte: Mindestens 6
  • Rettungswagen: 1 vor Ort
  • Veranstaltungsleitung: 1 Veranstaltungsleiter, 1 Sicherheitskoordinator
  • Einweiser/Parkplatzpersonal: Je nach Größe der Parkflächen, mindestens 5-10 Personen
  • Eingangspersonal: Ausreichend für zügigen Einlass, ca. 4-6 Personen


Abschließende Hinweise:

Die genannten Punkte dienen als Orientierung für ein Sicherheitskonzept. Es ist wichtig, einen detaillierten Sicherheitsplan zu erstellen, der auf die spezifischen Gegebenheiten des Veranstaltungsortes und die Anforderungen der örtlichen Behörden abgestimmt ist. Eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und Rettungsdiensten ist dabei unerlässlich, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.